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Solaranlagen & Elektrosmog

Elektrosmog PV Anlage Dach

Elektrosmog durch Solaranlagen auf dem Dach – was Sie wissen sollten

Immer mehr Dächer werden mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ausgestattet. Doch viele fragen sich: Welche elektromagnetischen Felder entstehen dabei – und wie stark ist die Belastung im Wohnraum? Dieser Artikel gibt einen kritischen Überblick und erklärt, wann eine Strahlenmessung sinnvoll ist.

Woher stammen die Felder bei einer PV-Anlage?

Eine PV-Anlage produziert Gleichstrom (DC). Im Wechselrichter wird dieser in Wechselstrom (AC, 50 Hz) umgewandelt. Dabei entstehen verschiedene Arten elektromagnetischer Felder:

  • Statische Magnetfelder (DC): durch den Gleichstrom zwischen Modulen und Wechselrichter.
  • Niederfrequente Magnetfelder (50 Hz): durch den Wechselstrom nach dem Inverter, v. a. im Technikraum.
  • Hochfrequente Schaltfelder (kHz–MHz): durch Elektronik im Wechselrichter und Leistungsoptimierer.

Typische Belastungszonen im Haus

Erfahrungen aus Strahlenmessungen zeigen: Belastungen durch eine Solaranlage auf dem Dach treten vor allem lokal auf.

  • Technikraum: Hauptquelle für Felder durch Wechselrichter und Stromzähler.
  • Kabelschächte: Unverdrillte Leitungen können Magnetfelder abstrahlen.
  • Wohnräume unter dem Dach: Belastung durch Leitungsnetz und Kabelführung.

Grenzwerte nach NISV (Schweiz)

In der Schweiz legt die NISV verbindliche Grenzwerte für elektromagnetische Felder fest. Diese gelten auch für PV-Anlagen:

Feldart Grenzwert (NISV) Bemerkung
Magnetische Flussdichte (50 Hz) 1 000 nT (0.4 µT) für Wohn- und Schlafräume
Elektrische Feldstärke (50 Hz) 5 000 V/m Wohnbereiche liegen meist weit darunter
Hochfrequenz (kHz–MHz) frequenzabhängig EN 61000 EMV-Normen für Wechselrichter
Zum Vergleich: Die baubiologische Richtlinie SBM-2015 empfiehlt für Schlafbereiche < 100 nT.

Studien und Erfahrungsberichte

  • Studien: Wenige unabhängige Untersuchungen, Fokus auf EMV-Normen.
  • Gesundheit: NISV-Grenzwerte werden eingehalten, Vorsorgewerte teils überschritten.
  • Erfahrungen: Manche Bewohner berichten über Schlafprobleme oder Kopfdruck nach Installation einer PV-Anlage.

Warum eine Strahlenmessung sinnvoll ist

Jede Solaranlage ist unterschiedlich. Deshalb bringt nur eine professionelle Strahlenmessung Klarheit:

  • Messung der Magnetfelder (50 Hz, Oberwellen).
  • Analyse von HF-Störungen durch Wechselrichter.
  • Bewertung nach NISV und SBM-2015.
  • Empfehlungen zu Kabelführung und Abschirmung.

Fazit

Eine PV-Anlage auf dem Dach ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende – doch sie kann auch niederfrequente Magnetfelder in Wohnräumen verursachen.
Die NISV-Grenzwerte werden meist eingehalten, doch wer auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich an den strengeren baubiologischen Richtwerten.

Eine Strahlenmessung macht Belastungen sichtbar und gibt Sicherheit für den Alltag.
Elektrosmog-Experte Gregor Ott

Über den Autor

Gregor Ott · Geschäftsführer Biovital GmbH, Elektrosmog-Experte

Gregor Ott führt seit vielen Jahren Elektrosmog-Messungen in der Schweiz, Österreich und Liechtenstein durch. Sein Schwerpunkt liegt auf praxisnaher Beratung, transparenten Messergebnissen nach SBM-2015 und individuellen Lösungen zur Reduktion von Belastungen im Wohn- und Arbeitsumfeld.

Expertise Elektrosmog-Messungen · Strahlenschutz · Schlafplatzanalyse